STORIES FROM SOUTHAFRICA
Nachdem unsere erste Reise nach Südafrika 2019 tatsächlich zu einem der besten Trips ever wurde, wussten wir schon damals, dass wir dieses Land definitiv noch einmal besuchen würden. 2023 war es dann endlich soweit und die Pläne wurden konkreter. Ein für uns unumgänglicher Stop war die MHONDORO SAFARI LODGE, da wir uns schon bei unserer ersten Reise auf Anhieb sehr gut mit den Betreibern der Lodge Fritz und Ronnel, mit Charlie und Serena von EVERSEEN SA – aber auch mit dem ganzen Staff verstanden und dieser Ort für uns sehr schnell zu etwas sehr Besonderem wurde. Fritz und Ronnel liessen es sich nicht nehmen, uns für die erste Nacht direkt auf ihre Farm einzuladen um uns mit einem Barbeque vom Feinsten und am nächsten Tag mit einer privaten Tour und anschliessendem Frühstück mitten im Busch den besten Start in unseren Urlaub zu bescheren. Die nächsten Tage auf Mhondoro waren wieder einmal unbeschreiblich und wir hatten neben Morgen-& Abendsafaris genügend Zeit, herunterzufahren und einfach die Seele baumeln zu lassen. Ein Highlight war auf jeden Fall unser Guide Biggie, mit dem wir uns auf Anhieb verstanden und der diese Tage für uns unvergesslich machte. Von Mhondoro ging es dann mit dem Mietwagen direkt weiter zu unserem nächsten Stop im Bushbuckridge Nature Reserve, wo wir in Zelten Mitten im Busch übernachteten. Schon etwas speziell, die Löwen mitten in der Nacht brüllen zu hören oder einen Honeybadger (als ungebetenen Zeltgast) begrüssen zu dürfen. Trotzdem eine wirklich sehr empfehlenswerte Erfahrung, um noch etwas näher an der Natur zu sein.
Was wir uns aber sehr groß auf den Plan geschrieben hatten, war der Krüger Nationalpark, durch den man (mit max 30km/h) selbst mit dem Auto fahren kann. Es hat dort keine 10 Minuten gedauert und die erste Elefantenherde hat die Strasse überquert. Hier heisst es einfach: Augen aufhalten und wirklich NIE einfach so mal das Auto verlassen, denn die ganzen Touristen-Unfälle, und – angriffe, von denen man hört und liest, entstehen zu 95% aus Unachtsamkeit, Respektlosigkeit und Selbstüberschätzung.
Nach einer Woche Busch, Safari und Wildnis führte uns unser Reiseplan aber auch wieder in die Großstadt. Johannesburg – DIE Metropole Südafrikas – sollte das nächste Ziel sein. Von vielen als sehr gefährlich und unberechenbar tituliert wollten wir einfach unsere eigenen Erfahrungen machen. Eine Unterkunft hatten wir bereits von zuhause aus gebucht, denn es gibt wirklich nur wenige Viertel in Jozy, die als halbwegs sicher gelten. Nichtsdestotrotz wird dringend empfohlen, alle Wege mit dem Auto zu erledingen und einige Viertel sogar zu meiden, da die Kriminalitätsrate exorbitant ist. Durch meine Jungs von MONTANA CANS hatte ich auch recht schnell einen Kontakt zu Rasty, einem Writer und Tätowierer, der seit langem den lokalen Graffitistore betreibt. Er hatte uns auch bereits eine Wand in Highlands North organisiert, die wir dann an einem entspannten Nachmittag malten. Durch solche Kontakte bekommt man meist nocheinmal bessere Infos, wie die Situation in Johannesburg denn wirklich ist, wo man hingehen kann und was man besser lassen sollte.
Meine liebenswerte Reisebegleitung Frau K. hatte online allerdings noch von einem Projekt erfahren: In Hillbrow – einem der derbsten Stadtteile Johannesburgs gibt es das DLALA NJE Projekt. Eine Organisation, die geführte Touren zu Fuß durch Hillbrow anbietet und alle Erlöse in eine Art Jugendclub steckt. Die ansässigen Kids bekommen dort die Möglichkeit, Zeit zu verbringen, zu lernen, zu spielen, zu essen und den harten Alltag etwas aussen vor zu lassen. Klang super für uns und schnell hatten wir 2 Tickets à 20,-$ für eine 2 Stunden-Tour gebucht. Per Uber ging es dann nach Hillbrow, denn die Hotellangestellten rieten uns strengstens davon ab, selbst mit dem Auto in diese Hood zu fahren. Der Uberfahrer schaute uns auch fast schon schockiert an und fragte uns, was wir denn dort wollten und warum wir ausgerechnet nach Hillbrow wollten. Letztenendes begleitete er uns dann vom (sehr gruseligen) Parkhaus aus ogar noch zu Fuß bis zum vereinbarten Treffpunkt, denn er hatte scheinbar kein gutes Gefühl, die beiden Weißbrote dort einfach abzusetzen. Wir waren die einzigen beiden Gäste an diesem Tag und nach kurzer Vorstellung ging es auch schon los und wir zogen gemeinsam mit zwei 18jährigen Jungs durch die Strassen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich anfangs schon etwas unsicher gefühlt habe, was ich allerdings versuchte, nicht zu zeigen. Die Jungs haben uns auch recht offen und ehrlich gesagt, an welchen Orten wir unsere Telefone denn am besten in der Hosentasche lassen sollten, was ich wirklich gut fand. Einerseits hat man natürlch keine Lust auf Stress und andererseits möchte man auch nicht den sensationsgeilen Touristen heraushängen lassen, der auf der Suche nach Likes besonders „krasse“ Fotos von besonders „krassen“ Orten und Situationen macht. Es gibt Momente und Orte, die sollte man einfach wirken lassen und sie für sich selbst einordnen. Alles in Allem eine wirklich derbe aber auch wichtige Erfahrung für uns, die mal wieder aufgezeigt hat, wie glücklich wir uns schätzen dürfen, in einer solch reichen und friedlichen Welt aufgewachsen zu sein. Die Tour endete nach 2 intensiven Stundem im Dlala Nje Headquarter im 54. Stock des Ponte Tower auf 170m Höhe bei einem gemeinsamen Lunch, bei welchem wir das angebotene Besteck gern zur Seite legten, um – wie die Jungs auch – mit den Fingern zu essen.
Einen Stop hatten wir aber noch auf dem Zettel: Südafrika ist bis Anfang der Neunzigerjahre auch durch eine der finstersten Zeiten gegangen und somit sollte ein Besuch des Appartheid-Museums ein absolutes Muss für jeden Johannesburg-Besucher sein. Man bekommt regelmässig Gänsehaut, einen Klos im Hals oder was auch immer, wenn man einmal vor Augen geführt bekommt, zu was die Menschheit eigentlich im Stande ist und wie lang dieses dunkle Zeitalter denn fortgeführt wurde. Eines der grössten LEARNINGS, die ich bis dato hatte und welches meine Überzeugung noch mehr gestärkt hat: Fight Racism!