Sri Lanka Scooter Gang
Was tut man gegen Stress und Wetterfrust? Genau! Man nimmt sich eine Weltkarte und sucht nach einem spannenden Ziel, um den geschundenen Körpern etwas Gutes zu tun. In dem Fall fiel die Entscheidung für mich und meine bessere Hälfte auf Sri Lanka. Das durch Bürgerkrieg und Tsunami gebeutelte Land hat sich aufgerappelt und gibt sich größte Mühe, den Tourismus noch mehr anzukurbeln. Eine bezaubernde Landschaft, 5 große Nationalparks und unzählige fantastische Surfspots sind nur einige der Highlighs, die einen im Land des Tees erwarten.
Unsere Route führte uns erstmal in die Hauptstadt Colombo. Erstens um kurz zu Aklimatisieren und zweitens sind die Chancen, in Sri Lanka Spraydosen zu kaufen, sicher in der Großstadt bei weitem besser als im Fischerdorf an der Küste. Um allen, die vorhaben, ein kleines farbiges Souvenir in Sri Lanka zu hinterlassen, direkt mal den Wind aus den Segeln zu nehmen: Nein – es gibt keine Dosen in der gewohnten Qualität. Das Beste, was man bekommt, ist TOA – ein asiatisches Brand mit mittlerer Deckkraft, wenigen Farbtönen und ordentlich Druck. Wer wenigstens mit den normalen Caps malen will, der sollte sich im Vorfeld diese Adapter besorgen, um das Capsystem auszutricksen. So weit habe ich natürlich nicht gedacht. Ich war vielmehr happy, überhaupt erstmal Material für alle Fälle zu haben. Ausserdem sollte die Zeit auf Sri Lanka auch mehr zum Entspannen und Entdecken da sein und nicht in einen Graffitiurlaub ausarten. Naja – meine bessere Hälfte weiß ja mittlerweile, wie der Hase läuft und dass der Mann sein Fähnchen stecken muss.
Unsere Route führte uns immer weiter Richtung Süden über Galle bis nach Ahangama, einem kleinen Küstenort mit wirklich perfekten Stränden und Surfspots. Nach ein paar Tagen Ausspannen und missglückten Surfversuchen ging ich mit dem Scooter einfach mal auf Spotsuche. Ich hatte da so eine Wand gesehen. Man muss dazu sagen, dass man IMMER und ÜBERALL etwas Anmalbares findet. Ob dies dann auch klar geht bzw. gern gesehen ist, ist die andere Frage. Ich bin der Meinung, dass man als Tourist die lokalen Gegebenheiten und Eigentumsverhältnisse auf jeden Fall respektieren sollte und nicht auf Teufel komm raus ein Fischerdorf bomben muss, als wäre man in Berlin. Man kann zumindest fragen. Dies hab ich auch getan und als heraus kam, dass die Besitzverhältnisse dieses recht abgefuckten Toilettenhauses direkt am Strand eher so „easy“ waren, hab ich einfach mal losgelegt. Besuch von Jung und Alt lässt bei solchen Spots natürlch nicht lange auf sich warten und plötzlich fanden alle das „great“. Beeilt hab ich mich trotzdem. Am Ende ist das erste Ding auch ne ganz schöne Gurke geworden. Aber so ist Graffiti. Die Locals haben`s gefeiert und das war einfach schön.
Weiter gings in den äußersten Südosten zum Yala Nationalpark, wo Frau K. für uns mit dem Leopard Nest eine überaus schöne Bleibe im Baumhaus organisiert hatte. Nicht günstig, aber einfach einmalig. Von da aus waren zwei Safaris angesetzt, wobei ich die Nachmittags-/Abendtour eher empfehlen kann als die Morgentour. Schonmal weil einfach weniger Jeeps unterwegs sind und somit natürlich die Chancen, viele Tiere zu sehen, einfach wesentlich höher sind. Es ist schon ein unfassbares Gefühl, zum ersten Mal eine Elefantenherde aus 10m Entfernung zu sehen.
Das nächste Ziel war Ella – ein kleiner Ort inmitten von Teeplantagen auf 1000m Höhe. Dort kommt man um einen Besuch der Nine Arches Bridge nicht herum. Ansonsten ist Ella schön, aber irgendwie auch schwerstens von Touristen bevölkert. Doch dies sollte uns nicht abhalten, am nächsten Tag direkt den Zug nach Kandy zu nehmen. 6 Stunden Zugfahrt mit dem blauen Eisenwurm durch das Hochland von Sri Lanka. Die Türen des Zuges sind dabei immer offen und man kann bei einer lauen Brise wunderbar die phänomenale Landschaft geniessen.
Angekommen in Kandy entschieden wir uns, nicht noch weiter nach Norden zu gehen, sondern die letzten Tage noch einmal im Süden bei einer Surflesson zu verbringen und die Seele etwas baumeln zu lassen. Mit dem SOLAS SURF hatten wir auch die beste Unterkunft, die man sich vorstellen kann. Klein, recht neu und sehr sauber, stylish, gutes Essen und unglaublich nette internationale Hosts, die uns dann die „ich sollte mehr surfen gehen-Injektion“ gegeben haben. Pünktlich um 6.00Uhr morgens gings im Sonnanaufgang zur ersten Surfstunde mit smoothen Wellen, warmem Wasser und dem besten Surfcoach, den man sich vorstellen kann. Und ja – wir haben unsere ersten Wellen geritten. What a Feeling!
Auch meine letzten Farben habe ich in Ahangama noch verballern können und einen ziemlich koolen Spot zwischen Straße und Strand gefunden. Beim FillIn entschied ich mich dieses Mal für Streichfarbe, was im Nachhinein die beste Entscheidung war. Die Locals waren wieder happy und ich hatte ein paar nice Aufnahmen für meinen VLOG im Kasten.
Sri Lanka – ich komme in jedem Fall wieder.